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Meine Therapieoptionen

Welche Therapie passt zu mir?

Wenn sich die Nierenfunktion verschlechtert hat, sodass Sie sich in absehbarer Zeit für eine Nierenersatztherapie entscheiden müssen, sollten Sie sich Gedanken über die verschiedenen Therapieoptionen machen.

Eine Entscheidung treffen

Lernen Sie sechs Menschen kennen, die eine Nierenersatztherapie benötigen und offen über ihre persönlichen Erfahrungen mit verschiedenen Therapien berichten. Erfahren Sie die Vor- und Nachteile aus ihrer Sicht und hören Sie mehr über ihre individuellen Gründe für den Wechsel von einer Therapie zur anderen. Ihre Geschichten geben einen Einblick in die Therapieoptionen der Peritonealdialyse sowie Hämodialyse, ob im Zentrum oder zu Hause, und der Transplantation.

Die Therapie sollte gut auf Ihr Leben abgestimmt sein und Ihnen einen hohen Grad an Lebensqualität erhalten.

Für viele Patientinnen/Patienten stehen mehrere Therapieoptionen zur Verfügung. Es ist wichtig, sich über alle Therapieoptionen zu informieren und gemeinsam mit Ihrem Behandlungsteam und Ihren Angehörigen die passende Therapie auszuwählen. Die Auswahl der Therapieoptionen hängt von Faktoren wie ihrem Gesundheitszustand, Ihrer individuellen Krankheitsgeschichte und Ihrer Situation zu Hause ab.

Viele Patientinnen/Patienten durchlaufen in ihrem Leben mehr als eine Therapieoption. Ein Wechsel der Therapie ist also auch später möglich.

Jede Therapieoption hat Vor- und Nachteile.

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Wir möchten Sie auf Ihrem Weg zur Auswahl der Therapie unterstützen.

Die Nierenersatzverfahren kurz und einfach erklärt

Die Niere funktioniert nicht mehr richtig - und jetzt? Das Erklärvideo gibt einen Überblick über alle Therapieoptionen und zeigt Vor- und Nachteile auf. Die Transplantation, konservative Therapie, Hämodialyse und Peritonealdialyse werden kurz erklärt.

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Nierentransplantation

Eine Nierentransplantation ist die Übertragung einer Niere aus dem Körper einer organspendenden Person in den Körper einer Patientin/eines Patienten mit chronischem Nierenversagen.

Ob sich eine Patientin/ein Patient für eine Nierentransplantation eignet, hängt von verschiedenen medizinischen Faktoren ab. Voruntersuchungen stellen sicher, dass die Spenderniere mit ausreichender Wahrscheinlichkeit zum nierenerhaltenden Körper passt.

Die Dauer bis zum Erhalt einer Spenderniere ist sehr unterschiedlich. Leider stehen weltweit nicht genügend Spendernieren zur Verfügung. Aus diesem Grund ist die Zeit auf einer Warteliste für eine Nierentransplantation oft von langer Dauer.

Wer kann eine Niere spenden?

  • Ein lebendes blutsverwandtes Familienmitglied (z. B. Eltern oder Geschwister)
  • Eine lebende, nicht blutsverwandte organspendende Person (z. B. Lebenspartnerin/Lebenspartner oder enge Freundin/enger Freund)
  • Eine verstorbene organspendende Person, welche der Spende zu Lebzeiten zugestimmt hat

Wie funktioniert eine Nierentransplantation?

Die Spenderniere wird in der Leistenregion eingesetzt. Die kranken Nieren werden normalerweise nicht entfernt. Gelingt die Operation, übernimmt die Spenderniere die Aufgaben der kranken Nieren. Eine erfolgreich transplantierte Niere kann viele Jahre die Funktion der kranken Nieren ersetzen. Wenn die Transplantation nicht erfolgreich war, ist die Dialyse weiter eine Option. Viele Nierenkranke durchlaufen in ihrem Leben verschiedene Therapien (z. B. Start der Therapie mit Peritonealdialyse, erfolgreiche Nierentransplantation, Wechsel zur HD nach Funktionsverlust der Spenderniere oder Auftreten von Komplikationen).

Was muss bei einer Nierentransplantation berücksichtigt werden?

Eine erfolgreiche Transplantation kann helfen, einen guten Gesundheitszustand ohne Dialyse zu erreichen. Um die Abstoßung der Spenderniere zu verhindern, muss die Empfängerin/der Empfänger während und/oder nach der Transplantation regelmäßig Medikamente einnehmen. Diese Medikamente werden als Immunsuppressiva bezeichnet. Sie verhindern im Normalfall eine Abstoßung der Spenderniere.

Patientinnen/Patienten mit einer Spenderniere haben, im Vergleich zu gesunden Menschen, meist ein schwächeres Immunsystem, weil die Immunsuppressiva die Immunantwort unterdrücken. Deswegen sollten sich Patientinnen/Patienten der möglichen Nebenwirkungen, insbesondere Infektionen, bewusst sein. Es ist wichtig, die Hygienemaßnahmen der behandelnden Ärztinnen/Ärzte zu befolgen. Immunsuppressiva können auch andere unerwünschte Nebenwirkungen verursachen, wie z. B. Veränderungen des Zahnfleisches, erhöhter Blutdruck, hoher Cholesterinspiegel, Schwellungen im Gesicht, Blutarmut, unerwünschter Haarwuchs, Hautprobleme oder geschwächte Knochen. Wenn Patientinnen/Patienten mit Spenderniere Nebenwirkungen bemerken, müssen sie ihre Ärztin/ihren Arzt informieren. Bei Patientinnen/Patienten mit Spenderniere ist es wichtig, dass die Immunsuppressiva und andere Medikamente eingenommen werden und regelmäßige Nachuntersuchungen stattfinden.

Peritonealdialyse (PD)

Die Peritonealdialyse (PD) hat ihren Namen vom sogenannten Peritoneum („Bauchfell“ genannt). Das Peritoneum ist eine dünne Schicht, welche die Bauchhöhle innen auskleidet. Die PD nutzt das Bauchfell als natürlichen Filter, um die Nierenfunktion zu ersetzen. Hierzu wird Dialyselösung in die Bauchhöhle eingeleitet und verbleibt dort für einige Stunden. Die Flüssigkeit wird ausgewechselt, sobald Abfallstoffe und überschüssige Flüssigkeit von der Dialyselösung aufgenommen wurden.

Die Peritonealdialyse erfordert die Anlage eines PD-Katheters durch eine kleine Operation.

Der PD-Katheter

  • Bei der Peritonealdialyse wird über den Katheter Dialyselösung in den Bauch ein- und ausgeleitet.
  • Ein Katheter ist ein weicher, flexibler Kunststoffschlauch, der etwa die Dicke eines Strohhalms hat.
  • Der Katheter wird durch eine kleine Operation in Ihre Bauchhöhle eingesetzt und bleibt dort dauerhaft. Er ist üblicherweise 2 Wochen nach dem Eingriff einsatzbereit.
  • Duschen mit einem Katheter ist normalerweise kein Problem. Der Umgang mit Ihrem Katheter sollte mit Ihrer Ärztin/ Ihrem Arzt abgeklärt werden.

Es gibt zwei Arten der Peritonealdialyse

Es wird zwischen der kontinuierlichen ambulanten Peritonealdialyse (CAPD) und der automatisierten Peritonealdialyse (APD) unterschieden. Beide Therapien werden im Normalfall im Zuhause der Patientin/des Patienten oder an anderen geeigneten Orten eigenständig durchgeführt.

Patientinnen/Patienten erhalten eine ausführliche Schulung durch ihr Behandlungsteam, bevor sie die Dialyse eigenständig durchführen. Alle notwendigen Schritte sind erlernbar. Die Wahl zwischen den beiden Optionen ist abhängig von persönlichen Vorlieben und Abneigungen, dem Lebensstil und dem Gesundheitszustand. Die Wahl treffen Patientinnen/Patienten und ihre Ärztin/ihr Arzt gemeinsam. Oft ist es ratsam, Angehörige oder andere Patientinnen/Patienten miteinzubeziehen.

Wissenswertes zur Peritonealdialyse (PD)

  • Sie führen Ihre Dialyse meistens an jedem Tag, 7 Tage die Woche, wie von Ihrer Nephrologin/ Ihrem Nephrologen verordnet, eigenständig durch.
  • Dabei sind Sie nicht allein: Sie gehen regelmäßig zur ärztlichen Kontrolle (meistens alle 6-8 Wochen) und eine Rufbereitschaft steht rund um die Uhr zur Verfügung.
  • Die PD lässt Sie Ihren Alltag relativ flexibel planen – dies kann Ihnen helfen, wenn Sie weiterhin arbeiten, zur Schule gehen oder verreisen möchten.
  • Die PD ist fast überall möglich, sodass Sie sich beispielsweise auch am Arbeitsplatz dialysieren können. Sprechen Sie jedoch zuvor mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt  darüber!
  • Sie haben im Vergleich zu Hämodialyse im Zentrum mehr Zeit für sich. Sie müssen das Dialysezentrum nur zu den Kontrollterminen aufsuchen.
  • Zur Durchführung der PD sind keine Nadeln (Punktionen) notwendig und die Behandlung ist im Allgemeinen schmerzfrei.

Beachten Sie bei der PD:

  • Sie werden in Ihrem Dialysezentrum umfassend geschult, damit Sie Ihre Peritonealdialyse eigenständig und sicher durchführen können. Außerdem lernen Sie, wie Sie Ihren Katheter richtig pflegen.
  • Es kann etwas dauern, bis Sie sich an die Flüssigkeit gewöhnt haben. Für einen Erwachsenen ist es normalerweise kein Problem, 2 bis 3 Liter Flüssigkeit in der Bauchhöhle zu haben.
  • Bei der Bauchfelldialyse stellt die Peritonitis(2) (Bauchfellentzündung) ein seltenes Risiko dar. Sie werden für die nötigen Hygienemaßnahmen geschult, um dieses Risiko so gering wie möglich zu halten.
  • Eine Anleitung zur Infektionsvorbeugung erhalten Sie von Ihrem Behandlungsteam.
  • Sie benötigen zu Hause ausreichend Stauraum für Ihre Materialien.
  • Wenn Sie Diabetikerin/Diabetiker sind, wird Ihre Ärztin/Ihr Arzt möglicherweise Ihre Insulindosis anpassen. Die Dialyselösung enthält Zucker, der zu einem höheren Blutzuckerspiegel führen kann.  
  • Sie haben in regelmäßigen Abständen, z. B. alle 6-8 Wochen, einen Termin im Dialysezentrum zur Kontrolle bei Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt oder Ihrem Behandlungsteam.
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Kontinuierliche ambulante Peritonealdialyse (CAPD)

Bei der CAPD findet die Dialyse durchgehend („kontinuierlich“) und von Hand statt. Die Dialyselösung wird durch einen manuellen Austausch in den Körper eingefüllt und ausgeleitet. In der Regel erfolgen 3 bis 5 Wechsel pro Tag in einer sauberen Umgebung – zu Hause, oder nach Absprache mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt auch in einem geeigneten Raum am Arbeitsplatz oder auf Reisen. Während der Dialyse sind Sie mit keiner Maschine verbunden, sodass Sie sich relativ frei bewegen können.

Wie Sie eine CAPD Schritt für Schritt am Tag durchführen können:

1. Schritt
Die Dialyselösung wird über den Katheter in die Bauchhöhle eingefüllt.

2. Schritt
Die Dialyselösung verbleibt für mehrere Stunden in der Bauchhöhle. Abfallstoffe und überschüssige Flüssigkeit wird von der Dialyselösung aufgenommen.

3. Schritt
Nach einer vorgeschriebenen Zeit wird die Dialyselösung aus der Bauchhöhle ausgeleitet und durch eine frische ersetzt.

Nach Durchführung der Hygienemaßnahmen schließen Sie das CAPD Set an Ihren Katheter an. Das CAPD Set besteht typischerweise aus einem Beutel mit 2 bis 2,5 Liter Dialyselösung und einem leeren Beutel. Die gebrauchte Dialyselösung wird durch Ihren Katheter abgelassen, was etwa 20 Minuten dauert. Nach dem Abfließen der verbrauchten Lösung erfolgt das Spülen des Schlauchsystems („Flush“) mit einer kleinen Menge frischer Dialyselösung.

Nun können Sie die frische Dialyselösung in Ihre Bauchhöhle einlaufen lassen. Dadurch dass der Plastikbeutel auf der Schulterhöhe an den Infusionsständer aufgehängt ist, gelangt die Flüssigkeit durch die Schwerkraft in Ihre Bauchhöhle. Dieser Vorgang wird Füllen genannt und nimmt ca. 10 Minuten in Anspruch. Im Anschluss können Sie das Set abnehmen und den Katheter verschließen.

Der gesamte Prozess, der aus den 3 Schritten Auslauf, Flush und Einlauf besteht, wird als Beutelwechsel bezeichnet. Der gesamte Vorgang dauert in etwa 30 Minuten und wird typischerweise 3 bis 5 Mal am Tag durchgeführt. Alle erforderlichen Schritte werden Ihnen vorab in einer ausführlichen Schulung beigebracht und erklärt.

Die Dialyselösung verbleibt für mehrere Stunden in Ihrer Bauchhöhle. Dies wird als Verweilzeit bezeichnet. Während dieser Zeit treten Abfallprodukte und überschüssige Flüssigkeit in die Dialyselösung über.

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Automatisierte Peritonealdialyse (APD)

Bei der APD wird der Beutelwechsel mithilfe einer speziellen Maschine, dem sogenannten Cycler, durchgeführt. Die Dialyse ist bei jeder Patientin/jedem Patienten unterschiedlich und wird auf Ihre persönlichen Bedürfnisse abgestimmt. Ihre Ärztin/Ihr Arzt legt die Anzahl der Ein- und Auslaufvorgänge und die Dauer der Verweilzeiten fest. Eine APD kann als längere Einzelsitzung im Schlaf, einer kürzeren Sitzung tagsüber oder nachts erfolgen. Im Normalfall dauert die Dialyse insgesamt etwa 8 bis 12 Stunden pro Tag. Sie erhalten eine ausführliche Schulung für die Bedienung des Geräts.

Als PD-Patientin/PD-Patient lernen Sie, Ihre Therapie zu Hause eigenständig durchzuführen. Dies geht mit einem gewissen Maß an Eigenverantwortung einher. Die Dialyse zu Hause bedeutet aber nicht, dass Sie allein sind! Wenn Sie Fragen haben oder mehr Unterstützung benötigen, können Sie sich an Ihr Behandlungsteam wenden.

Hämodialyse

Bei der Hämodialyse (HD, auch „Blutwäsche“ genannt) wird das Blut außerhalb des Körpers durch einen Dialysator gefiltert, um unerwünschte Abfallprodukte und überschüssige Flüssigkeit zu entfernen. Der Dialysator wird oft auch als Filter oder künstliche Niere bezeichnet. Die Dialyselösung nimmt unerwünschte Abfallprodukte und Flüssigkeit auf und entfernt diese aus dem Körper. Anschließend wird das gereinigte Blut in Ihren Körper zurückgeführt. Es befindet sich immer nur eine kleine Menge des Blutes außerhalb des Körpers.

Für die Dialyse muss ein spezieller Zugang zum Blutkreislauf (Gefäßzugang) geschaffen werden. Die drei typischsten Gefäßzugänge sind:

  • Ein Eigengefäß-Shunt,
  • Ein Kunststoff-Shunt,
  • Ein Dialyse-Katheter.
     

Der bevorzugte Zugang für die Hämodialyse ist ein Eigengefäß- oder Kunststoff-Shunt am Arm. Ein Dialyse-Katheter wird in der Regel in die Gefäße am Hals eingeführt. Chirurgisches Fachpersonal legen durch eine Operation die Zugänge.

Bei der Hämodialyse wird eine Lösung, das Dialysat, verwendet, um unerwünschte Abfallprodukte aus dem Blut zu entfernen. Im Gegensatz zur Peritonealdialyse wird ein Dialysator genutzt, um das Blut zu reinigen. Mit diesem Vorgang wird das Blut gereinigt und danach wieder in den Körper geleitet.

Eine typische Hämodialyse dauert 4 bis 5 Stunden und findet 3 Mal wöchentlich statt. Zeitpunkt, Dauer und Häufigkeit der Hämodialyse sind abhängig von medizinischen Aspekten und  Ihrem Lebensstil.

Wenn Sie sich für die Dialyse im Zentrum entscheiden, sind Sie normalerweise an 3 feste Termine pro Woche gebunden. Bei dieser Therapieoption übernimmt das Behandlungsteam für Sie die Vorbereitung, Durchführung und Überwachung der Dialyse.

Wissenswertes zur Hämodialyse

  • Die Dialyse wird von ausgebildeten Pflegekräften und Ärztinnen/Ärzten durchgeführt und überwacht.
  • Ihre Dialyse findet in einem Dialysezentrum statt. Sie müssen keine Dialysegeräte oder Materialien zu Hause lagern.
  • Sie können während der Dialyse lesen, entspannen, ein Computer/Tablet bedienen, fernsehen, Musik hören oder etwas anderes tun.
  • Sie können sich auch mit anderen Dialysepatientinnen/Dialysepatienten unterhalten. Es tut schließlich gut zu wissen, dass man mit dieser Situation nicht allein ist. Für viele Betroffene wird der Ort der Dialyse zu einem sozialen Treffpunkt.

Beachten Sie bei der HD:

  • Halten Sie sich genau an Ihre Dialysezeiten: meist 3 Termine pro Woche, 4 bis 5 Stunden am Tag, plus An- und Abreise.
  • In den ersten Monaten der Therapie kann es vorkommen, dass Sie nach der Dialyse möglicherweise noch sehr erschöpft sind.
  • In aller Regel erstatten die Krankenkassen den Transport von und zur Dialyse. Besprechen Sie das Thema mit Ihrem Behandlungsteam. Wenn Sie sich ausreichend fit fühlen, können Sie auch selbst fahren oder öffentliche Verkehrsmittel nutzen.
  • Sollten Sie Angst vor Nadeln haben, ist dies ein Punkt, den Sie bei Ihrer Entscheidung berücksichtigen sollten. Sprechen Sie Ihre Ärztin/Ihren Arzt darauf an.

Heimhämodialyse (HHD)

Wenn Sie sich für die Heimhämodialyse entscheiden, führen Sie (oder eine Angehörige/ein Angehöriger) die Vorbereitung, Durchführung und Überwachung der Behandlung eigenständig bei sich zu Hause aus. Das Dialysegerät und die Dialyseartikel werden zu Ihnen nach Hause geliefert und müssen dort gelagert werden. Je nach Gerätesystem muss Ihre Strom- und Wasserver­sorgung möglicherweise angepasst werden. Es gibt inzwischen auch tragbare Geräte, die es Ihnen ermöglichen, einfacher zu verreisen.

Grundsätzlich ist das Verfahren mit der Hämodialyse in einem Dialysezentrum vergleichbar, nur dass hier das Dialysegerät und die benötigten Materialien bei Ihnen zu Hause zum Einsatz kommen. Typischerweise wird eine Hämodialyse 3 bis 4 Mal pro Woche durchgeführt. Die Heimhämodialyse kann etwas flexibler gestaltet werden, beispielsweise indem zusätzliche Behandlungen hinzugefügt werden. Diese Behandlungsform wird dann als frequente Heimhämodialyse bezeichnet. Die frequente Heimhämodialyse wird in der Regel 5 bis 6 Mal pro Woche durchgeführt und ermöglicht Ihnen auch kürzere Dialysesitzungen, je nachdem, für welche Therapieoption Sie sich gemeinsam mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt entscheiden.

Es hat sich herausgestellt, dass die hochfrequente Heimhämodialyse Patientinnen/Patienten verschiedene Vorteile bietet, welche Flexibilität und Lebensqualität verbessern können. Diese Vorteile betreffen sowohl die körperliche als auch auf die mentale Leistungsfähigkeit. Beispiele können eine freiere Ernährung1, niedrigerer Blutdruck2,3 und damit verbundene Reduzierung der Medikation1 sowie verbesserte Überlebensraten sein.4,5,6

Ebenso hat sich gezeigt, dass eine kurze tägliche Hämodialyse-Sitzung die psychische Gesundheit verbessert und zu weniger depressiven Phasen führt.

Durch die freiere Wahl der Dialysezeiten kann die Teilhabe am Arbeitsleben vereinfacht werden. Schlafstörungen und unruhige Beine können verringert werden.

All diese Vorteile haben einen großen Einfluss auf die individuelle Situation und das Wohlbefinden der Patientin/des Patienten. Daher kann die frequente Heimhämodialyse eine Therapieoption darstellen.

Die Heimhämodialyse ist eine gute Therapieoption für Patientinnen/Patienten, die weiterhin arbeiten, so flexibel wie möglich bleiben wollen und die Dialyse in einer vertrauten Umgebung durchführen möchten.

Wissenswertes zur Heimhämodialyse (HHD)

  • Sie sind im Vergleich zur Zentrumsdialyse flexibler, was ArbeitSchule oder soziale Aktivitäten betrifft, da Sie Ihre Dialysezeiten selbst wählen können.
  • Sie bleiben während der Dialyse in der vertrauten Umgebung Ihres Zuhauses, können aber jederzeit Ihr Behandlungsteam telefonisch erreichen.
  • Sie können sich normalerweise mit weniger Einschränkungen ernähren.
  • Sie müssen für die Dialyse das Haus nicht verlassen, was Fahrzeiten einspart und An- und Abreise einfacher gestaltet.
  • Sie können die Heimhämodialyse in der Regel komplett eigenständig erledigen.

Beachten Sie bei der Heimhämodialyse HHD:

  • Sie durchlaufen eine 4 bis 8-wöchige Schulungsphase, oft gemeinsam mit einer Vertrauensperson.
  • Wenn Sie eine Angehörige/einen Angehörigen oder eine Freundin/einen Freund haben, der Ihnen bei der Dialyse hilft, muss sie/er verlässlich sein. Sie/Er muss sich bereit erklären, bei Ihrer Dialyse mitzuwirken oder zur Überwachung bei Ihnen zu bleiben.
  • Sie oder Ihre Bezugsperson müssen dazu bereit sein, die Dialyse vorzubereiten und das Gerät im Anschluss zu reinigen.
  • Es muss geprüft werden, ob Ihre Wasser- und Stromversorgung erneuert oder umgebaut werden muss.
  • Außerdem müssen Sie bei sich zu Hause Stauraum schaffen, um Materialien und Geräte zu lagern.
  • Sollten Sie Angst vor Nadeln haben, ist dies ein Punkt, den Sie bei Ihrer Entscheidung berücksichtigen sollten. Sprechen Sie Ihre Ärztin/Ihren Arzt darauf an!

Konservative Behandlung

Es gibt Situationen in denen der Beginn einer Nierenersatztherapie nicht sinnvoll ist, da die erwarteten Komplikationen größer sind als der mögliche Nutzen einer Nierenersatztherapie.

Besonders bei schwersten Krankheitsverläufen kann dies der Fall sein. Auch die Bedürfnisse der Patientin/des Patienten sind maßgeblich für die Entscheidung zu einer so genannten „Konservativen Therapie“.

Die Nierenfunktion wird dann nicht ersetzt. Ohne Ersatz der Nierenfunktion ist ein längeres Weiterleben nicht möglich. Ihr Behandlungsteam wird Sie weiterhin unterstützen, Ihre Symptome mit Medikamenten zu behandeln und gegebenenfalls diätische Maßnahmen zu verordnen. Bei der konservativen Therapie geht es darum, Beschwerden und Schmerzen zu lindern, die mit den Symptomen von Nierenversagen im Zusammenhang stehen.

Ihr Behandlungsteam wird gemeinsam mit Ihnen eine fundierte und überlegte Entscheidung treffen.

Eine kluge Wahl treffen

Sie haben nun einen Überblick über die verschiedenen Therapiemöglichkeiten erhalten. Gemeinsam mit Ihrem Behandlungsteam und Ihren Angehörigen können Sie besprechen und entscheiden, welche dieser Behandlungsoptionen für Sie am besten geeignet ist.

Lesen Sie im nächsten Abschnitt mehr darüber, wie Sie die richtige Entscheidung treffen.

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1 Mucsi I, Hercz G, Uldall R, Ouwendyk M, Francoeur R, Pierratos A. Control of serum phosphate without any phosphate binders in patients treated with nocturnal hemodialysis. Kidney Int. 1998;53(5):1399-1404. doi:10.1046/j.1523-1755.1998.00875.x

Culleton BF, Walsh M, Klarenbach SW, et al. Effect of frequent nocturnal hemodialysis vs conventional hemodialysis on left ventricular mass and quality of life: a randomized controlled trial. JAMA. 2007;298(11):1291-1299. doi:10.1001/jama.298.11.1291

Chan CT, Shen SX, Picton P, Floras J. Nocturnal home hemodialysis improved baroreflex effectiveness index of end-stagerenal disease patients. J Hypertens. 2008; 26(9):1795-1800. doi: 10.1097/HJH.0b013e328308b7c8

Marshall MR, Polkinghorne KR, Kerr PG, Hawley CM, Agar JW, McDonald SP. Intensive Hemodialysis and Mortality Risk in Australian and New Zealand Populations. Am J Kidney Dis. 2016;67(4):617-628. doi:10.1053/j.ajkd.2015.09.025

Rydell H, Ivarsson K, Almquist M, Segelmark M, Clyne N. Improved long-term survival with home hemodialysis compared with institutional hemodialysis and peritoneal dialysis: a matched cohort study. BMC Nephrol. 2019;20(1):52.
Published 2019 Feb 13. doi:10.1186/s12882-019-1245-x

Marshall MR, Walker RC, Polkinghorne KR, Lynn KL. Survival on home dialysis in New Zealand. PLoS One. 2014;9(5):e96847. Published 2014 May 7. doi:10.1371/ journal.pone.0096847