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Ich habe eine Nierenerkrankung

Die Grundlagen

Ein gutes Verständnis über die Nierenerkrankung ist die Grundlage für den Austausch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt und Ihrem Umgang mit dem Krankheitsbild.

Um ein gutes Verständnis aufzubauen, sind folgende Themen wichtig:

Ihre Situation als Patientin/Patient

Eine chronische Nierenerkrankung ist in der Regel ein schleichender Prozess, bei dem die Nieren langsam ihre Funktion verlieren. Es wird von einer chronischen Nierenerkrankung gesprochen, wenn Veränderungen in der Struktur oder Funktion der Nieren länger als 3 Monate anhalten und Auswirkungen auf die Gesundheit haben.

Vielleicht haben Sie selbst körperliche Einschränkungen bemerkt?

  • Fühlen Sie sich oft müde und kraftlos?
  • Haben Sie weniger Appetit als sonst?
  • Leiden Sie unter Konzentrationsschwäche?
  • Ist Ihnen oft übel?
  • Haben Sie kürzlich Bluthochdruck entwickelt?

Diese Anzeichen können auf eine eingeschränkte Nierenfunktion hinweisen. Durch eine passende Therapie kann Ihre Ärztin/Ihr Arzt das Voranschreiten verlangsamen und die Symptome lindern.

Diagnose einer chronischen Nierenerkrankung

Eine chronische Nierenerkrankung stellt eine Fachärztin/ein Facharzt für Nephrologie durch eine Untersuchung und eine Diagnose fest. Dazu gehören typischerweise:

  • Eine Befragung
  • Eine körperliche Untersuchung
  • Eine Blutentnahme
  • Ein Urintest

Eiweiß im Urin

Eine besondere Rolle spielt dabei das Eiweiß Albumin. Befindet sich viel Albumin im Urin, deutet dies auf eine eingeschränkte Filterfunktion der Niere hin (auch Proteinurie oder Albuminurie genannt).

Bestimmung der Nierenfunktion über die glomerulären Filtrationsrate (GFR)

Die chronische Nierenerkrankung lässt sich in 5 Stadien einteilen. Das Stadium 1 beschreibt eine leicht verminderte Funktion der Niere (GFR ≥ 90). Das Stadium 5 beschreibt eine nahezu vollständigen Funktionsverlust der Niere (GFR < 15). Zur Bestimmung des Stadiums ermittelt Ihre Ärztin/Ihr Arzt die sogenannte glomeruläre Filtrationsrate (GFR).

Die GFR gibt an, wie gut die Nieren das Blut von Giftstoffen reinigen können. Je niedriger die GFR, umso schlechter ist die Filterfunktion der Niere.

Spätestens ab einer GFR von unter 15 wird eine Nierenersatztherapie immer wahrscheinlicher notwendig.

Aufstellen eines Behandlungsplans

Nach der Diagnose einer chronischen Nierenerkrankung erarbeitet Ihre Ärztin/Ihr Arzt einen Behandlungsplan. Das Ziel ist es, das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen und Symptome zu lindern. Der Behandlungsplan kann beinhalten:

  • Das Einstellen des Blutdrucks (meist bei Bluthochdruck)
  • Die Behandlung der nierenbedingten Blutarmut (bei renaler Anämie)
  • Das Einstellen der Blutzuckerwerte (bei Diabetes, oder auch Blutzuckerkrankheit genannt)

Emotionale Belastung

Das Wissen über eine schwere Erkrankung (möglicherweise Nierenersatztherapie) kann belastend sein.

 

Emotional belastende Herausforderungen können sein:

  • Unsicherheit: „Ich kann mir meinen neuen Alltag noch nicht vorstellen“
  • Informationsüberflutung: „Die Vielzahl von Informationen überfordert mich“
  • Einsamkeit: „Ich muss mit der Diagnose allein klarkommen“
  • Mutlosigkeit: „Ich werde es nicht schaffen die Therapie in mein Leben zu integrieren“
  • Resignation: „Von jetzt an muss ich mein bisheriges Leben aufgeben“

In dieser Situation sind Sie aber nicht allein:

  • Ihr Behandlungsteam steht Ihnen für alle Fragen zur Verfügung
  • Angehörige und Freunde können Sie unterstützen
  • Ihre Beschwerden sind durch die Therapie behandelbar
  • Alle Therapieschritte sind erlernbar

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