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Leben retten – mit und jenseits der Dialyse

Wie können wir das Leben Nierenkranker weltweit weiter verbessern? Ein Beitrag zum 25-jährigen Firmenjubiläum von Fresenius Medical Care. 

Gesundheit ist keine Selbstverständlichkeit. Das hat uns nicht zuletzt die Corona-Pandemie nachdrücklich ins Gedächtnis gerufen. Alles andere als neu ist diese Erkenntnis allerdings für die vielen Millionen Menschen, die mit einer chronischen Erkrankung leben müssen. Eine davon beschäftigt uns beide bereits seit vielen Jahrzehnten: Nierenversagen.

Ein Beitrag von Rice Powell, Vorstandsvorsitzender von Fresenius Medical Care, und Franklin W. Maddux, MD, Globaler Medizinischer Leiter

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Weltweit leiden geschätzt mindestens 500 Millionen Menschen an einer chronischen Nierenkrankheit.

At least 500 million people worldwide suffer from chronic kidney disease.

Verglichen mit anderen chronischen Erkrankungen wie Diabetes oder Krebs ist Nierenversagen in der Öffentlichkeit zwar eher unbekannt. Und doch leiden weltweit geschätzt mindestens 500 Millionen Menschen an einer chronischen Nierenkrankheit. Das entspricht ungefähr jedem zehnten Erwachsenen. Und die Zahlen steigen weiter. Typische Zivilisationskrankheiten unserer Zeit wie Diabetes und Bluthochdruck sind entscheidende Treiber.

In der schwersten Ausprägung – terminalem Nierenversagen – sind die Nieren nicht mehr in der Lage, die Abfallprodukte des Stoffwechsels sowie überschüssiges Wasser aus dem Blut zu filtern und über den Urin auszuscheiden. Um zu überleben, sind diese Menschen zwingend auf eine Nierenersatztherapie angewiesen.

Eine Möglichkeit hierzu ist eine Nierentransplantation. Allerdings stehen weit weniger Spenderorgane zur Verfügung als es Patienten gibt. Der weitaus größere Teil von Menschen mit chronischem Nierenversagen – aktuell rund 3,5 Millionen – wird daher mit einer Dialyse behandelt. Ein aufwändiges und physiologisch komplexes Verfahren, bei dem das Blut der Patientinnen und Patienten außerhalb des Körpers mit Hilfe eines Filters von Giftstoffen und überschüssigem Wasser gereinigt wird. 

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Fresenius Medical Care verfügt bereits heute über den weltweit umfangreichsten Datensatz zu fortgeschrittenen Nierenerkrankungen.


Noch vor fünfzig Jahren bedeutete die Diagnose terminales Nierenversagen den nahezu sicheren Tod. Die Dialysetherapie steckte noch in den Kinderschuhen, eine Behandlung war extrem teuer und die Plätze rar. In den USA beispielsweise entschieden bis in die 1970er-Jahre Komitees über die Vergabe der wenigen Therapieplätze und trafen damit die schwere Entscheidung zwischen Leben oder Tod.


Dank des medizinischen Fortschritts hat sich diese Situation zum Glück inzwischen radikal verbessert. Und wir sind sehr stolz, dass Fresenius Medical Care – Weltmarktführer in der Dialyse – einen entscheidenden Beitrag dazu geleistet hat. Unser 25-jähriges Bestehen, das wir in diesem Herbst feiern, markiert auch 25 Jahre unermüdlichen Einsatzes zur Verbesserung der Lebensqualität kranker Menschen. Zumindest in entwickelten Ländern bedeutet chronisches Nierenversagen heute kein automatisches Todesurteil mehr. Und wir setzen alles daran, auch in Schwellen- und Entwicklungsländern immer mehr Menschen den Zugang zu einer qualitativ hochwertigen Dialysebehandlung zu ermöglichen.

Gleichzeitig wollen wir die Situation für Nierenkranke in allen Bereichen weiter verbessern. Der Schlüssel dazu liegt in einer ganzheitlichen Therapie. Bislang war die Behandlung nierenkranker Menschen stark fragmentiert. Wir waren zwar die Experten für die Behandlung chronischen Nierenversagens. Aber um die Patientinnen und Patienten vor diesem Stadium haben sich andere gekümmert. Genauso um Transplantations-Patienten. Und um die vielen Erkrankungen in Wechselwirkung mit einer Nierenerkrankung – zum Beispiel Bluthochdruck und Diabetes – wiederum andere.

Das ist weder effizient noch effektiv. Kern unserer Zukunftsstrategie ist daher der Umstieg auf eine gesamtheitliche Nierentherapie, also die Unterstützung von Patientinnen und Patienten auf ihrem gesamten Behandlungsweg – weit vor und auch jenseits der Dialyse, einschließlich eines leichteren Zugangs zu Transplantationen. Das Ziel: eine bessere und gleichzeitig günstigere Therapie von Menschen mit chronischen Nierenerkrankungen.

Einer von mehreren Ansätzen hierbei: die Dialyse hinauszögern oder ganz vermeiden. Denn so fortschrittlich und sicher diese Behandlungsmethode inzwischen ist – eine Dialyse stellt für die Patientinnen und Patienten nach wie vor eine große Belastung und einen tiefen Einschnitt in ihr gewohntes Leben dar.

Beim häufigsten Verfahren, der so genannten Hämodialyse, müssen sie in der Regel dreimal in der Woche für mehrere Stunden ein Dialysezentrum aufsuchen. Die Dialyse mit dem Alltag zu vereinbaren ist daher für aktive Menschen und insbesondere für Berufstätige eine große Herausforderung. Die Krankheit und auch die Dialyse selbst wirken sich zudem auf das körperliche Wohlbefinden aus, es gilt eine strenge Diät einzuhalten und viele weitere Herausforderungen zu meistern.

Wenn es die Umstände zulassen, gilt also: Besser als eine Dialyse ist keine Dialyse. Ein Weg, dies zu erreichen, ist – neben Prävention und Aufklärung, wo wir uns stark engagieren –, das Fortschreiten des Nierenversagens zu verlangsamen oder ganz zu stoppen. Hierzu müssen wir uns deutlich früher als bisher um Nierenkranke oder Menschen mit entsprechenden Vorbelastungen kümmern, eben im Sinne einer ganzheitlichen Behandlung. So können wir dafür sorgen, dass es ihnen länger gutgeht und die Entstehung einer chronischen Nierenerkrankung hinauszögern oder sogar vermeiden.

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Wir wollen die Situation für Nierenkranke in allen Bereichen weiter verbessern. Der Schlüssel dazu liegt in einer ganzheitlichen Therapie.

Wenn die Nierenfunktion aber eine kritische Schwelle unterschritten hat, ist eine Nierenersatztherapie unumgänglich. Hier kann eine Nierentransplantation eine sehr gute Alternative zu einer Dialysebehandlung sein. Wir haben uns zum Ziel gesetzt, auch in diesem Bereich eine noch aktivere Rolle einzunehmen. Die US-Regierung hat eine Initiative zur Förderung von Nierentransplantationen gestartet. Wir begrüßen dies sehr und werden die Initiative – wie auch vergleichbare Bestrebungen in anderen Ländern – mit voller Kraft unterstützen.

Vorauswahl - nur leicht vorbearbeitet. Fresenius Medical Care AG & Co. KGaA, Werk Schweinfurt, Produktion 6008. Foto: Andreas Reeg, mail@andreasreeg.com, www.andreasreeg.com, phone +49 171 544 92 47

Unsere Wissenschaftlerinnen und Entwickler forschen zudem kontinuierlich an immer besseren Dialysegeräten, Dialysefiltern und anderen Komponenten.

"Kern unserer Zukunftsstrategie ist der Umstieg auf eine gesamtheitliche Nierentherapie, also die Unterstützung von Patientinnen und Patienten auf ihrem gesamten Behandlungsweg – weit vor und auch jenseits der Dialyse." 

Einen mächtigen Hebel bietet uns zudem die fortschreitende Digitalisierung und die Analyse großer Datenmengen mit Hilfe künstlicher Intelligenz. Fresenius Medical Care verfügt bereits heute über den weltweit umfangreichsten Datensatz zu fortgeschrittenen Nierenerkrankungen: eine ständig wachsende Sammlung von Informationen über mehr als zwei Millionen Patientinnen und Patienten, mehr als eine halbe Milliarde Dialysebehandlungen und fast zwei Milliarden Labortests.

In diesem gewaltigen Datenschatz suchen wir nach biologischen Merkmalen, die uns Hinweise geben, wie anfällig jemand für eine Nierenerkrankung ist und wie sie oder er auf unterschiedliche Maßnahmen reagieren könnte. Dies ermöglicht uns eine sehr viel gezieltere, personalisierte Behandlung, maßgeschneidert auf die einzelnen Patientinnen und Patienten und ihre individuellen Bedürfnisse. Kurz gesagt: Der passende Patient erhält die passende Behandlung zur passenden Zeit.

Unsere Wissenschaftlerinnen und Entwickler forschen zudem kontinuierlich an immer besseren Dialysegeräten, Dialysefiltern und anderen Komponenten. Außerdem verfolgen wir auch gänzlich neue und innovative Therapieansätze und investieren in vielversprechende Start-ups und junge Unternehmen.

Eine Dialysebehandlung muss auch nicht in jedem Fall in einem Dialysezentrum stattfinden. Immer mehr Patientinnen und Patienten entscheiden sich für eine Heimdialyse, also eine Dialyse in den eigenen vier Wänden. Das ist eine Entwicklung, die wir mit großem Einsatz aktiv vorantreiben.

Die Vorteile liegen klar auf der Hand: Die Patientinnen und Patienten gewinnen ein hohes Maß an zeitlicher Flexibilität zurück. Sie können die Dialyse viel besser mit ihrem beruflichen und privaten Alltag verbinden. Und in der Regel dialysieren sich die Patienten zu Hause auch häufiger und regelmäßiger, was sich spürbar auf ihre Gesundheit und Lebenserwartung auswirkt. Nicht zuletzt bietet die Heimdialyse in Zeiten einer globalen Pandemie wie der jetzigen auch einen höheren Schutz vor Ansteckung – angesichts der besonderen Gefahr einer Covid-19-Infektion für Dialysepatienten ein nicht zu überschätzender Vorteil.

Heimdialyse ist nicht für alle Patientinnen und Patienten gleichermaßen geeignet. Einige sind schlichtweg nicht in der Lage, die Dialysebehandlung selbständig durchzuführen, oder trauen es sich zumindest nicht zu. Andere profitieren von der engmaschigeren Kontrolle durch den regelmäßigen Besuch im Dialysezentrum. Aber all denen, die es können und wollen, möchten wir diese Option anbieten.

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Immer mehr Patientinnen und Patienten entscheiden sich für eine Heimdialyse, also eine Dialyse in den eigenen vier Wänden

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Immer mehr Patientinnen und Patienten entscheiden sich für eine Heimdialyse, also eine Dialyse in den eigenen vier Wänden

 


Die Entscheidung für die Heimdialyse ist auch keine endgültige. Es kann immer Situationen geben, in denen eine Patientin oder ein Patient vorübergehend oder für längere Zeit wieder im Zentrum dialysiert wird. Da wir bei Fresenius Medical Care das komplette Spektrum anbieten, können wir diese Übergänge fließend gestalten und die Therapie so individuell wie möglich auf die Menschen anpassen, die wir behandeln. 

Wie können wir sicherstellen, dass diese hochwertige Versorgung auch in Zukunft erschwinglich bleibt? Die Lösung heißt: wertbasierte Versorgungsmodelle. Bei einem solchen Ansatz werden wir nicht mehr, wie früher üblich, für einzelne Leistungen bezahlt. Vielmehr erhalten wir eine Pauschale und sind selbst für alle Kosten verantwortlich, die bei der Behandlung entstehen. Dadurch haben wir einen natürlichen Anreiz, diese Kosten zu senken. Gleichzeitig messen und belohnen die Modelle gute klinische Leistungen: Geht es unseren Patientinnen und Patienten besser, lohnt sich das finanziell für uns. So entsteht eine Aufwärtsspirale aus stetig wachsender Qualität bei sinkenden Kosten.

Wir haben also viele Möglichkeiten, das Leben Nierenkranker weiter zu verbessern – bei der Dialyse und darüber hinaus. Daran arbeiten wir bei Fresenius Medical Care seit 25 Jahren mit aller Kraft, und wir werden dabei keinen Deut nachlassen, im Gegenteil. Unser Anspruch ist und bleibt: Die Zukunft lebenswert gestalten. Für Patienten. Weltweit. Jeden Tag.

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